Angeborene Gefäßfehlbildungen
Vaskuläre Anomalien sind häufig und werden meist als „Blutschwämme“ bezeichnet.
Dieser Begriff „Blutschwamm“ ist sehr unpräzise, dahinter verbirgt sich ein großes Spektrum unterschiedlicher angeborener Gefäßanomalien. Die nähere Bezeichnung und genaue Klassifizierung ist wichtig, damit Gefäßanomalien rechtzeitig und richtig behandelt werden.
Man unterscheidet zwei große Gruppen dieser Anomalien:
- Hämangiome und andere Gefäßtumore
- Vaskulären Malformationen.
Hämangiome sind gutartige Gefäßtumore, die im Säuglingsalter auftreten. Sie sind zu 60% im Kopf – und Halsbereich lokalisiert und zeigen eine spontane Rückbildungsrate von etwa 70%. Da aber nicht immer eine komplette Rückbildung eintritt, ist bei entsprechendem Wachstum eine rechtzeitige Behandlung notwendig.
Vaskuläre Malformationen dagegen sind angeborene Gefäßfehlbildungen
(= Malformationen) ohne spontane Rückbildungstendenz. Die Variationsbreite ihrer klinischen Erscheinungsformen ist groß. Man unterscheidet, je nach vorherrschendem Gefäßtyp, zwischen arteriellen, venösen, lymphatischen, arterio-venösen und gemischten Malformationen. Die Ausdehnung dieser Malformationen variiert sehr, ebenso die Probleme, die diese verursachen können. Danach richtet sich auch die Behandlung. Die Behandlungsmöglichkeiten variieren daher und müssen exakt geplant und kontrolliert werden.
Diagnostische Abklärung
Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der betroffenen Region in Form und Funktion. Je nach Erfordernis, um eine individuelle Behandlung zu planen, stehen folgende bildgebende diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung:
- Farbcodierter Duplex-SonographieMRT (= Magnetresonanztomographie)
- Direkte Untersuchungen der Gefäße
- MR-Angiographie
- Selektive Angiographie, Phlebographie oder Lymphographie
Da die Diagnosestellung oftmals sehr schwierig ist, sollte auch der Radiologe/in(= Röntgenarzt/ärztin) Mitglied einer solchen interdisziplinären Arbeitsgruppe sein.
Therapeutische Maßnahmen
Eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten wurde und wird entwickelt. Da es ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild der angeborenen Gefäßveränderungen gibt, ist es manchmal notwendig verschiedene Therapieformen zu kombinieren. Folgende Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung:
- Medikamentöse Therapie
- Verödungen (= Sklerosierung)
- Gefäßverschluss (= Embolisation)
- Laserbehandlungen und
- Chirurgische Eingriffe
Eine Entscheidung, welche Behandlung für einen bestimmten Patienten am besten ist, wird in gemeinsamer Beratung der verschiedenen Spezialisten gemeinsam mit den Betroffenen getroffen. Diese Entscheidungen werden bei regelmässige Treffen, sogenannten „Boards“ vorbereitet.